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Nachrichten von Ewald aus Craiova

Meine Eindrücke, Erlebtes und Erfahrenes vom Hilfseinsatz:


Nachdem ich vor über einem Jahr von der Ethos Redaktion (Magazin www.ethos.ch) kontaktiert worden bin, durfte ich meine Lebensgeschichte, vielmehr die Gnade, welche mir der Herr angedeihen hat lassen, in der Dezember/23 Ausgabe von Ethos berichten.

Durch den Kontakt mit Daniela und Lothar entstand eine tiefe geschwisterliche Verbindung, und so durfte ich bei einem weiteren Besuch in der Schweiz auch in der Gemeinde in Widnau eine Botschaft bringen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch Manfred Metzger kennenlernen und der Herr hat in mir den Wunsch geweckt, sofern man mich brauchen könnte, mit Manfred nach Rumänien zu gehen, um Ethos Open Hands kennenzulernen und auch dort, wo möglich, die frohe Botschaft zu verbreiten.


Dazu muss ich erwähnen, dass ich vor 10 Jahren beruflich 1 Jahr in Rumänien verbracht habe - und, es gibt keine Zufälle, davon 1/2 Jahr in Craiova.


Bei einem weiteren Besuch wurden mit Yvonne Details besprochen und ich bin voller Freude und Zuversicht am 11.10.2023 von Wien nach Bukarest geflogen und anschließend nach Craiova gefahren.


In Romanest wurde ich von Manfred sowie von HansUrli und Cornelia empfangen. Ich fühlte mich auf Anhieb aufgenommen und sehr wohl. Zuerst galt es in den nächsten Tagen, die nähere Umgebung kennen zu lernen - Oana führte uns durch das Pflegeheim, die Schule und den Kindergarten. Ich war beeindruckt von der Sauberkeit, der Ordnung und des absolut professionell gestalteten Ablaufes des Tagesgeschehens. In der Schule durften wir das erste Mittagessen zu uns nehmen. Überall wurden wir (Manfred und ich) herzlich empfangen und jedermann und -frau waren sehr bemüht, trotz der Sprachbarriere, mit uns einige Worte zu wechseln oder uns weiterzuhelfen.


Beim Bibelabend in der Ethos Gemeinde war man sehr interessiert daran, dass wir auch etwas vom Vortrag verstehen, und so hat mir Dan die Ausführungen auf englisch übersetzt. Es waren die ersten Tage recht anstrengend, allen Konversationen, teils auf rumänisch, teils schweizerdeutsch, englisch oder in deutsch aufmerksam zu folgen.


Dann durfte ich mit Stelica und Mariana in Paltinis und Umgebung das Essen für die alten und kranken Menschen ausliefern. Obwohl ich als Polizist etliche Male Einblick in desolate Wohnungen bekommen habe, war ich doch tief berührt, von den Umständen, in denen in Craiova Menschen leben müssen. Ich weiß nicht, ob der Ausdruck "leben" der richtige ist, man stellt sich ein Leben gewiss anders vor. Aber es war beeindruckend, wie viel Liebe und Zuwendung die beiden diesen von der Gesellschaft alleine gelassenen Menschen entgegenbringen. Und - das Wichtigste - das Evangelium der Gnade ist immer mitten drinnen. Wenn man dann gebeten wird, Platz zu nehmen und sieht, wie den Menschen das Herz aufgeht, wenn man etwas Zeit für sie hat, wenn man geduldig ihren Ausführungen zuhört, dann beginnt man das Gleichnis Jesus vom Weltgericht (Matthäus 25/ 31-46) zu verstehen:

"Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."


Tief beeindruckt und auch gleichermaßen tief betroffen war ich dann, als ich zugegen sein durfte, wie Thomas und Minodora (sowie alle anderen Mitarbeiter) sich um die Roma Kinder kümmern. Und mitten drinnen Irina, welche wahrscheinlich als einzige ermessen kann, was in diesen kleinen Wesen vorgeht, zumal auch sie als Roma Kind im Kinderheim groß geworden ist. Mit welcher Hingabe, Fürsorge, liebevoller Zuwendung diese Kleinen betreut werden ist mir so nahegegangen, dass ich mich der Tränen nicht erwehren konnte.

Vor allem aber die glänzenden Augen, die Freude am gemeinsamen Singen - die Aufmerksamkeit beim Beten - all das hat sich tief in mir eingebrannt. Dann werden Gedanken an unser Umfeld groß, plötzlich wird einem bewusst, in welchem unsinnigen Überfluss unsere Kinder jegliches Bewusstsein von Knappheit und Elend verloren haben.


Und dann war noch der Besuchsdienst gemeinsam mit Dan und Mark. Alleine der Umstand, das Wort des Herrn, seine frohe Botschaft, in solch absolute Finsternis tragen zu dürfen, ist unglaubliche Gnade. Wenn man ein zugemülltes Loch (ich spreche bewusst nicht von Wohnung) betritt, dessen einzige Beleuchtung eine trübe Glühbirne ist, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Mann und Frau - in der Mitte ein Bett?? Auf diesem Bett ein schwerst behinderter junger Mann, Bogdan, der sich wie ein Tier im Zoo ständig hin-und herwiegt.

Und - einige Straßenzüge entfernt - stehen hochpreisige funkelnagelneue Autos.

Dieser Kontrast tut weh, schmerzt, unweigerlich kommt der Gedanke - Herr!! hast du auf diese armen Wesen vergessen?

ABER wir wissen, der Herr ist in der Mitte, er überblickt alles - er sieht auch wie wir, die in Wohlstand und Geborgenheit leben dürfen, mit so Situationen umgehen. Dieses Elend sehe ich auch als Prüfung für uns - sind wir bereit den Geringsten etwas zu tun?? Angesichts meiner erlebten Eindrücke vor Ort kann ich diese Frage frohen Herzens für mich beantworten.

Dass die Familie die Botschaft der Bibel, die ihr Dan vorliest, aufmerksam und gerne annimmt und dankbar die Gebete aufnimmt, erfüllte mein Herz mit großer Freude. Ich war dem Herrn besonders dankbar dafür, dass ich einen rumänischen Segensspruch vorlesen durfte.


Bei den Vorträgen vor dem Personal in der Schule sowie im Jugendzentrum in Paltinis wurde ich von Simona unterstützt, welche mir mit der Übersetzung meiner Ausführungen tatkräftig zur Seite stand. Und ich durfte den Mitarbeitern, sowie auch den Jugendlichen und Medizinstudenten das Evangelium in aller Deutlichkeit klarlegen.


Auch unsere Gottesdienstbesuche in einer freien Christengemeinde sowie bei den Baptisten waren von großer Freude über die geschwisterliche Aufnahme gekennzeichnet. Wir haben auch dort die Gemeinschaft sehr genossen. Auch wurden einige Einladungen ausgesprochen. Manfred durfte die klaren Ziele von Ethos Open Hands darstellen und ich konnte an Hand meiner Lebensgeschichte und Bekehrung Zeugnis von der unglaublichen Liebe und Gnade unseres Herrn geben.


Es gäbe noch so viel zu berichten, aber das würde den Rahmen des Möglichen sprengen. Mein ganz besonderer Dank gilt Manfred sowie Cornelia und HansUrli sowie allen Geschwistern in Romanest und Paltinis, welche sich unermüdlich für die Sache des Herrn und dem Anliegen von Ethos Open Hand einsetzten und die mich bei meinem Aufenthalt unterstützt haben.


Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Markus 10/43-45


Bericht von Ewald Dorner

CPV - Sektion Kärnten




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